Es ist 18:54 Uhr. Ich bin in einer Gite für 15 Euro die Nacht untergekommen. Es ist auch Heute eine schöne Unterkunft. Andere Pilger sind nicht in meinem Zimmer das mit drei Betten ausgestattet ist. Der Tag verlief richtig schön. Nach dem Start in der Früh habe ich eine Stunde später die Mädels von Gestern wieder getroffen. Ich habe darüber noch gar nicht gesprochen. Es sind zwei Mädels, zwei Mütter, zwei Freundinnen und jeweils zwei Kindern im Mittleren Alter die ihren Alltag für vier Tage entfohen wollten und es auch hiermit Taten. Beide haben auch den selben Namen. Amandi heißen die beiden. Verrückt irgendwie. Aber so ist es. Wir liefen schon gestern ein Stück des Weges und heute habe ich mich entschlossen den ganzen Tag mit den Beiden zu laufen. Es war echt schön. Beide sprechen gebrochen Englisch, aber das Interesse auf beiden Seiten war entsprechend hoch und wir haben uns weitgehend gut unterhalten können. Ich habe einiges an französischen Kenntnissen erwerben können. Die Unterhaltung ist immer weiter und weiter gegangen und ist kaum in Stocken geraten. Wenn mal ein Wort nicht gewusst wurde im Google danach gesucht. Die beiden waren humorvoll und es wurde nicht langweilig. Es war richtig Cool. Um die Halb drei haben wir gemeinsam gegessen. Dazu haben wir uns auf den Boden gesetzt und haben alle was wir an Essen hatten ausgepackt und Geschwisterlich geteilt. Die Landschaft selbst war überwältigend und ist fast wie immer kaum in Worte zu umschreiben. Die Beiden waren von ihrer Reise so überwältigt das sie am letzten Tag auch traurig waren. An einem bestimmten Punkt, kurz, vielleicht dreißig Minuten vor der Ankunft in Saugues war für die beiden ein komplett intensiver Moment der sich in Tränen wiedergespiegelt hat. Der Anblick der Landschaft, kombiniert mir der Sonne und den Wolken als wir vom Berg runter ins Tal marschiert sind war ein Moment der besonderen Erkenntnisse wie unglaublich schön doch diese Welt ist, in der wir Leben und die uns umgibt. Ein Moment voller errfurcht. Ein Moment an dem die Beiden innerlich stark berührt wurden und von Tränen überrascht wurden. Auch mich hat es ein wenig, vielleicht nicht so ganz wie die beiden, aber doch ein wenig, ich war fast davor mit den beiden zu heulen. Aber ich bin dann doch noch etwas verhärtet. Mein Herz und meine Gefühle haben es noch schwer sich zu öffnen bemerkte ich. Die beiden Freundinnen bedankten sich herzlich das ich Sie heute begleitet habe. Sie haben sich sehr darüber gefreut. Für mich war das eine sehr bemerkenswerte Erfahrung. Ich hoffte Gestern noch, ehrlich gesagt, das ich die beiden vielleicht heute auf dem Weg treffe, als ich die gestrigen Bilder sah, die ich von uns dreien geschossen hatte. Und das ist tatsächlich geschehen. Aber mein Plan war ja so schnell wie Möglich und so viel wie Möglich für Heute zu laufen. Aber es war nicht möglich. Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht einfach vorbeiziehen, schnell die Telefonnummer austauschen und auf und davon abziehen. Und es war gut so. Ich hatte heute die Chance etwas mehr ins französische abzutauchen und vorhandene Kenntnisse zu vertiefen und manches neues Kennenzulernen. Ich sagte dann beim Abschied das wir uns in zwei Jahren sehen werden und vielleicht spreche ich schon deutlich besser französisch und werde sie damit überraschen? Mit Tränen in den Augen verabschiedeten wir uns, wobei die beiden in Tränen standen und nicht ich. Ich brauche wahrscheinlich noch ein paar tausend mehr Kilometer um an den Punkt zu kommen bei dem ich mich im Herzen öffnen kann. Vielleicht dann wieder beim Wiedersehen? Was ich auch noch schön fand ist, das die beiden das Pilgern für sich entdeckt hatten. Das nächste mal würden sie gerne sieben Tage laufen statt wie bisher vier Tage. Ich sagte, daß ist eine guter Plan und freute mich für die beiden.
🚶♂️Schritte: 38732
🏡Übernachtung: Gite
💶Ausgaben: 23,70 €
👁️Distanz bis Saint Jean Pied de Port: 702 Km
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