Es ist 13:32 Uhr. Ich bin wieder unterwegs und auf meinem Weg. Die Nacht war nicht die beste und nicht die schlechteste. Es war insgesamt OK. Der Grund ist, vermute ich, daß ich gestern Abend zu viele gesalzene Erdnüsse vernascht hatte. Eine ganze Packung von 250 Gramm, habe ich in einer kurzen Zeit vernichtet. Ich glaube das war keine so gute Idee. Denn, durch das viele Salz habe ich in der Nacht mehrmals durst bekommen und das hat die schlafqualtät stark beeinflusst, vermute ich. Wie dem auch sei, die Nacht ist vorbei und ein neuer Tag ist wieder da. Vielleicht, eine neue Chance etwas besser zu machen als den Tag zuvor. Nach einem kleinen Frühstück aus Haferflocken und Joghurt und ein paar Tassen Kaffee, was natürlich nicht so gut ist, das wissen wir mittlerweile, bin ich gegen halb elf Uhr aufgebrochen, es könnte auch etwas später gewesen sein. Ich bin zuerst in den Lidl gegangen, weil er zum einen offen war und zum anderen nicht weit vom eigentlichen Jakobsweg entfernt war. Am Supermarkt saß einer im mittleren Alter mit einem Hund. Ich grüßte ihn, er grüßte mich und nachdem ich mein Rucksack abgelegt hatte bin ich in den Laden. Ich dachte OK. Wieder ein bedürftiger der nicht fähig war oder ist Veranwortung für sich selbst zu übernehmen und wie ein kleines holfloses Kind nach Hilfe schreit. Hmm dachte mir, was sollte ich nur tun, ging mir durch den Kopf. Irgendwie wollte ich auch helfen, obwohl ich nicht der Fan von dieser Art Hilfe Geld zu geben. Also beschloss ich eine Kleinigkeit für den Hund zu kaufen und eine Kleinigkeit zum Essen für den Halter des Hundes. Beim verlassen des Supermarktes fragte ich ihn ob er den Englisch sprechen könnte. Er vereinte, aber ein bisschen konnte dann doch sprechen. Ich unterhielt mich ein bisschen mit ihm und versuchte zu erklären das er erwachsen und Verantwortung lernen müsse für sich selbst zu übernehmen. Ich überreichte ihm die gekauften Produkte und verabschiedete mich. Ich weiß nicht in wie fern er da was verstanden hatte, was ich versucht hatte zu erklären oder nicht. Ich kann nur hoffen das er ein bisschen verstanden hatte, das er so mit dieser Art, niemals auf die Beine kommen wird. Er muss lernen, sein Leben selbständig in die Hand zu nehmen. Er ist ja immerhin schon Erwachsen und kein frischgeborenes Baby das gerade zu Welt gekommen ist. Das was wir jemanden einfach so geben (Geld, Essen) , hilft dem betroffenen Menschen leider nur kurzfristig. Langfristig lernt er ja nichts draus, er lernt ja nur, das er die Hand ausstrecken muss und dann bekommt er was oder vielleicht nicht. Aber lernt nicht das er selbstständig in die Handlung kommen sollte um jemanden, bei was auch immer zu dienen. Zum Beispiel in einem Betrieb, einer Farm etc. pp. Ich sagte du hast zwei gesunde Hände und zwei gesunde Beine, also kannst du auch arbeiten. Und arbeiten bedeutet für mich, daß wir jemanden dienen und bei seinem oder in seinem Geschäft helfen, seine Ziele zu erreichen zum Beispiel Toiletten sauber halten, im Versand bestellte Artikel verpacken, in der Produktion Teile in die Maschine einlegen, im Produktionablauf unterstützen oder als Helfer beim Umzügen mitwirken, wenn wir selbst, zu dem Zeitpunkt, noch keine großen Ziele, wie zum Beispiel ein eigenes Business haben.
Ich bin im Gite in Nagaro. Das Gite ist sauber und gepflegt und heißt . Der Besitzer der Vincent hat es dieses Jahr gerade erst gestartet. Es gibt insgesamt zwölf Plätze für Pilger. Die Preise sind sehr human und im Rahmen eines Pilgerbudgets. Ich kann mich daher für Frankreich nicht beschweren. Vincent ist vor vier Jahren selbst mal auf dem Jakobsweg von Le Puy aus nach Santiago aufgebrochen. Daher die zündente Idee. Da das Geschäft am anlaufen ist und noch unbekannt ist, also nicht in den entsprechenden Verzeichnisen gelistet ist, gab es natürlich dieses Jahr auch nicht so viele Pilger. Es gab also keinen Andrang wütender (Spaß) oder verzweifelnder nach einer Schlafunterkunft suchender Pilger. Das ist aber in seiner Business Kalkulation mit einkalkuliert. Es gibt zwei Schlafsäle mit jeweils vier Plätzen (zwei Hochbetten) und zwei Einzelzimmer mit zwei Plätzen. Zwei Bäder und zwei Toiletten. Alles in einem eine schöne Unterkunft und nicht weit weg vom Jakobsweg entfernt. Die Unterkunft liegt so ziemlich gut platziert auf dem Weg. Es gibt ja Unterkünfte zu denen muß man bis zu drei Kilometer vom eigentlichen Weg Umwege laufen. Drei Kilometer hin und drei Kilometer zurück. Das ist hier nicht der Fall. Eine eigene Kochmöglichkeit gibt es hier nicht. Dafür gibt es eine Mikrowelle und einen Wasserkocher den man frei nutzen könnte, wenn man das Abendessen aus Budgetgründen nicht buchen wollte. In den meisten Fällen reicht das für die meisten Pilger auch schon aus. Im der Stadt gibt es zwei Supermärkte. Einer ist direkt in der Stadtmitte und nicht weit von der Unterkunft.
Nach dem ich abends um 18:25 Uhr angekommen bin, gings erstmal in die Dusche. David, der seit ein paar Tagen mein Pilgerkammarad ist, war noch nicht da. Er sollte aber demnächst auftauchen, sofern nichts dazwischen gekommen ist. Ich hinterließ Vorsichtshalber via WhatsApp eine kurze Sprachnachricht. Vincent, das sah ich in den Augen, machte sich schon Sorgen ob der zweite man den noch kommen würde. Ich sagte nämlich heute am Telefon das einer von uns früher da sein wird, aber es was niemand da. Gegen 19:35 Uhr haben wir gemeinsam gegessen und uns gut unterhalten. Es war ein schöner Abend und ein schöner Tag. Wobei ich ehrlich gesagt tagsüber eher müde war und nicht so richtig in die Gänge kommen konnte. Mir fiel irgendwie der eigentliche Biss. Ich machte mehrere Pausen und genoß nicht selten die schöne Sonne. Es war nämlich sehr Sonnig heute und es lud mich des öfteren zum verweilen an. Aber ohne Zelt, ist es keine so gute Idee. Nach hinten raus musste ich mich zusammen reißen und nach vorne preschen. Den es wird schnell dunkel am Abend. Reserviert war die Unterkunft auch schon. Das ist der kleine Nachteil wenn man in dieser Jahreszeit ohne Zelt unterwegs ist, man muß die Etappe schaffen und es gibt keine andere Option außer anzukommen. Das stresst mich persönlich an manchen Tagen ein kleinwenig. Im Sommer war das ganz anderster 🙄
🏃♂️Schritte: 30992
🏡Übernachtung: Gite
💶Ausgaben:
40 € Übernachtung + Diner
12,73 € Supermarkt
3,20 € Supermarkt
👀Distanz bis Grenze: 189 km
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