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Jakobsweg 2023-2024 Mein Blog

37.Tag – Es geht weiter…

Es ist 01:23 Uhr am Morgen oder besser gesagt mitten in der Nacht. Ich kann nicht schlafen. Unglaublich. Was beschäftigt mich eigentlich? Ich schiebe es heute auf die Zelt Nachbarn hin. Das sind die Schuldigen! Verhaftet sie! In den Kerker! Um kurz vor elf sprangen die Kinder noch Kreuz und Quer auf dem Platz herum. Letztendlich finde wieder mal keine Ruhe. Um halb zehn lag ich zwar im Bett, im Zelt. Aber wenn der Rest, in diesem Fall ist es eine bestimmte Famiele und deren Freunde kein anstand gegen über dem Rest der Bewohner rechtzeitig ins Bett zu gehen, so trollen deren Kinder um den Zeltplatz eben herum. Das war auch schon gestern so, fehlt mir gerade auf. Nur gestern habe ich es dann geschafft um die Zeit zu schlafen. Also um halb eins dann. Heute geht gar nichts mehr. Ja, so kann es wieder laufen. Erst Hui dann wieder Pfui 🙄 Zum Glück ziehe ich heute in der Früh wieder weiter. Denn, es ist alles erledigt. Gott sei Dank auch. Das blöde für mich ist, ich treffe keine anderen Pilger. Es sind alles normale Touristen mit einer anderen Mission als die meine. Und wenn mann dan länger bleibt (zwei Tage oder länger) an solchen Orten (Campingplätze) wie diesen hat man niemanden zum sprechen und sich auszutauschen. Das ist dann so eine Sache, dann bin ich dann doch lieber alleine in der Pampa wo Ich nur für mich sein darf. Hasta la Vista heißt es dann Amigos 🌄



Zeit: 12:10 Uhr

Ich mache mich auf den Weg. Das Zelt und der Rucksack sind gepackt. Ich bedanke mich dennoch für diesen Platz, trotz der Unruhen am Abend und verabschiede mich in Frieden. Zum meiner Überraschung kamm ich vorhin doch noch in ein sehr nettes Gespräch mit einer älteren Dame und dessen Mann. Etwas auf Französisch und vermehrt in Englisch haben wir uns unterhalten. Der Mann gab mir sogar noch kaltes 1,5 L Wasser mit auf dem Weg 😊. Der Rucksack wiegt erstaunliche nur 19,86 kg inklusive 1L Wasser. Kein Wunder, würde doch über Tag alles verspeist was da war.



Zeit: 14:08 Uhr

Ich bin kurz vor Coussey. Ich mache ein e kleine Pause. Die Sonne wütet auch heute wieder mit einer Hitze die mich in einen schweißtreibenden Zustand bringt und nur mässig nach vorne bringt. Kurz gesagt es ist heiß. Ich verstecke mich in Schatten der Bäume. Plötzlich. Wendet dich das Blatt. Ein kühler Wind blässt zur meiner Freude und kühlt mich etwas ab. Wiedermal unglaublich und wie von Oben herab mit Gnade betraufelt. Ich freue mich. Sitze auf meinem Rucksack. Kühle mich im leichtem Winde ab. Bin dankbar für den Moment.



Zeit: 15:15 Uhr

Ich mache wieder Pause. Sitze im Schatten von Bäumen. Auch hier weht Gott sei Dank der Wind entlang. Ich fühle mich erledigt. Ausgepowert. Kraftlos. Verhungert und verdurstet. Ich komme nur schleppend voran. Die Sonne wütet weiterhin, gnadenlos und ohne Reue. Sie fordert ihren Tribut. Ich spüre es in Form von Schweißtropfen die sich auf der Stirn bilden und hinunter kullern und die Augen verkleben. Jeder einzelner Zentimeter muss sich heute mühevoll und schwer erarbeitet werden. Ich bore mich nur langsam dem ersten Etappenziel entgegen. Der Hilti Bohrmaschine ist an ihrer Grenze des Versagens. Es sind noch 679 km bis Le Puy dem ersten Etappeziel. Das sind immer hin keine 1035 km, wie zu Beginn der Pilgerung. Es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer der am Ende des Tunnels aufleuchtet und mich beflügelt weiter zu machen. Den inneren Kampf nicht aufzugeben. Dennoch, die Hilti- Maschine, mein Bioapparat ist erschöpft. Die Pause am Campingplatz hat nicht die Kapazitäten freigeschaufelt wie erhofft. Es hat nicht viel gebracht. Vielleicht ein bisschen, aber nicht genug um durch zu marschieren als gebe es kein Morgen mehr. Das einzige was gut am Campingplatz Reset war, es fliegen keine kleinen Steinchen mehr in den Schuh hinein. Ich kann mich demnach, speziell in diesem Falle, meine Socken umgenäht zu haben, nur glücklich schätzen. Meine Zehen werden nicht mehr von den Steinchen geschmergelt wie zu vor die Tage und haben sich erstaunlich gut erholt. Wir kennen alle den Satz „Not macht erfinderisch“ – Dem muss ich zustimmen 👀



Zeit: 17:14 Uhr

Es läuft wie geschmiert und das schon eine gute Weile ohne Mühen, ohne Kummer. Ich bin wieder on Track. Im Fluss. Ich habe Energie. Lasst uns losziehen und eine Stadt erobern. Zum Glück bin schon unterwegs. Und das passierte genau nach dem ich 2 Kapseln mit einer Gesamtmenge von 400mg Magnesium bei der letzten Pause eingenommen hatte. Mir ist das schon des öfteren aufgefallen, wenn nichts mehr geht, etwas snacken und dann Magnesium oben drauf. Magnesium schaufelt Energie frei. Dann läuft es wieder wie geschnitten Brot.



Zeit: 19:36 Uhr

Ich vor rund einer Stunde meine Pilgerung für Heute beendet und befinde mich auf einer Wiese Nähe eines Baches. Habe mich im Bach erfrischt und koche mir eine Kleinigkeit. Ich bin froh das ich hier bin. Ruhe, Frieden und Harmonie begleiten mich jetzt am Abend. Empfang habe hier keinen, also poste ich die Inhalte mit den heutigen Eindrücken am nächsten Tag.



Schritte: 22148 oder 12 km

Übernachtung: Wildcamping

Ausgaben: 1,50 Euro

Verbleibende Distanz bis Le Puy: 673 Km

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