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Jakobsweg 2023-2024

46. Tag – frische Luft 💨 weht durch den Tag…

Es ist 07:54 Uhr am Morgen. Frisch ist es Heute. Der Herbst kündigt sich heimlich an. Der Sommer ist definitiv passe. Vorbei. Jetzt wird es frischer und kühler über die Wochen gesehen. Nach und nach. Bis der Winter wieder da ist. Natürlich nicht über die Nacht. Es passiert so wie ich das beobachte, in sogenannten Wellen. Es kommen auch noch wieder wärmere Tage, aber schrittweise baut sich das ab und nach und nach wird es doch eher kälter. Heute ist es frisch und windig. Die Nacht war kühler als sonst. Im Schlafsack ist es aber kuschelig und angenehm gewesen. Ich hatte eine lange Hose und ein Shirt an. Ich packe jetzt meine Sachen wieder zusammen und dann geht in die Stadt Langres. Die nächsten Etappen werden nicht einfach. Ich sehe keine Shops auf der Karte. Ich muss daher noch etwas dazu kaufen – an Proviant. Was ich noch derzeit habe, wird mir nicht ausreichen – um die kommenden Tage mit schmackes zu absolvieren. Das wird gleichzeitig leider bedeuten das ich auch mehr Gewicht auf dem Buckel tragen muss, als die Tage zuvor.



Zeit: 09:00 Uhr

So, das war JETZT der teuerste Campingplatz aller Zeiten. 34 Euro für die Nacht. Mir ist der Kinnladen bis auf den Boden gefallen. Das es sowas gibt, hatte ich nicht ahnen können. Einfach nur unglaublich. Das darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Für was eigentlich? So sind die Preise. Ich bin völlig sprachlos. Da gab es auch keine Diskussion mehr ob ich um 20 Uhr kommen bin oder später. Da muss ich in Zukunft volle aufpassen bei diesen Campingplätzen. Aufregung nützt da nicht viel. Obwohl mich das schon etwas wurmt, muss ich schon sagen. Aber man lernt so auch dazu. Man bekommt als Pilger halt nicht die Freikarte. Alles hat seinen Preis und man muss sich halt schon überlegen wie man da für sich durchkommen möchte. Nicht alles was glänzt ist auch Gold. Kennen wir alles nur zugute. Meine 5 Euro durchschnitts Ausgaben werden deutlich höher sein. Bei Gelegenheit werde ich mal die bisherigen Ausgaben zusammen bringen. Mal sehen wie hoch die schon sind. Jetzt frühstücke ich mal ein Notfallriegel. Guten Appetit 🙄



Zeit: 11:58 Uhr

Ich bin durch Langres hindurch gelaufen. Die Leute dort schienen nicht wirklich glücklich zu sein. Man läuft hindurch wie durch einen Tunnel oder einer Großstadt vergleichbar. Keiner schaut einen an. Jeder läuft engstirnig die Gassen entlang. Keiner lächelt oder grüßt einen wie bisher. Ein seltsamer Ort. Früher war das eine Art Festung oder Burg. Es gibt Stadtmauern rum ums Örtle herum. Interessant denke ich mir. Diese Stadt muss in der Vergangenheit eine größere Bedeutung gehabt haben. Ich kaufe das nötigste in einem kleineren Shop für alles und bezahle 27 Euro für mein Einkauf. Die nächsten Tage werden richtig gewaltig. Wer weiß, wann wieder was kommt. Beim reingehen in den Shop, ist mir eine Person aufgefallen, einer wie ich dachte ich. Ein großer Rucksack, Regenschutz drüber. Vielleicht so um die 30 Jahre. Ein Wanderer oder einfach nur ein Tourist. Ich weiß es nicht. Später dann als ich alles einkauft hatte und wieder durch die Stadt zur meiner Route ging, schaute ich noch mal eines Blickes auf die Handymap, ob ich wirklich richtig bin. Dabei schaute ich zurück und erkannte den selben Jungen Mann. Ich schaute auf die Map wollte gerade losziehen und plötzlich war er auch schon vor meiner Nase. Er war Franzose. Ich habe nicht richtig verstanden was gerade macht, aber verstanden das er Geld braucht, zum essen und ob ich nicht etwas für ihn hätte. Ich dachte nur, oh mein Gott. Das gibt es ja gar nicht. Nochmal so eine ähnliche Person wie in Toul zumals. Dazu komme ich später. Jedenfalls fragte ich ihn ob er Englisch sprechen könnte. Ich verstehe ihn nämlich nicht. À little sagte er. Ich möchte dazu auch sagen, er sah nicht arm aus, er sah gepflegt aus. Schöne kurze Hose. Alles irgendwie Neuartig. Vom Kopf bis Fuß. Ich erklärte ihm auf Englisch, dass , wenn ich mal an den Punkt kommen sollte, das ich kein Geld habe, so würde ich seiner schleunigst nach Arbeit suchen. Ich sehe das persönlich nicht ein jemanden etwas zu geben der schon von außen her betrachtet genug hat. Er schaute nicht verwildert oder so aus, er schaute gut aus. Gut ANGEZOGEN etc. . Hallo!!! Geht’s eigentlich noch??? Dachte ich. Mich nach Geld zu fragen? Ich gebe nichts. Ich sehe es nicht ein. Vor allem wenn man zwei gesunde Hände und Füsse hat. Meine Theorie geht jetzt da hinaus, dass die Pilger die nach Santiago oder sonst wohin gehen, wie ich einer bin, das der Trend langsam daraufhin läuft, das diese Menschen eher dann ausgenommen werden. Weil man ja denkt, der muss ja eh genug haben, wie das Sand am Meere. Anderster kann ich mir das nicht erklären. Weil ihn Toul hatte ich wie vorhin kurz angesprochen auch einen ähnlichen Fall. Da fragt eine junge gutaussehende Mama, tätowiert, sitzend mit ihrer jungen Tocher, ihr älterer Sohn steht mit einem Scooter neben dran. Da höre ich so, nichts denkend und vorbei laufend eine Stimme hinter mir her rufend, als ich schon fast weg war. Auch diese junge Dame wollte Geld. Und ich gebe da nichts. Und ich kenne da nichts. Ich gebe höchstens einen Ratschlag was ich auch tat. Weil in Zeiten wie diesen, da haben wir kein Armut. Wir haben sie nicht. Es ist alles bezahlt. Es gibt immer den Papa Staat, der bezahlt alles. Jeder bekommt, wenn er es braucht Sozialhilfe vom Stadt. Jeder bekommt hier Unterstützung. Da braucht mir hier keiner Erzählen und zudem auf dumm machen, er hätte kein Geld. Er hätte nichts zum Essen. Er wüsste nicht wie er klar kommen soll. Das sind alles Lügen. Die glaube ich nicht mehr. Früher als ich jung und naiv war, habe ich das noch gemacht. Vielmehr denke das die Leute faul sind und um sich und ihrer Belange nicht gut genug kümmern oder nicht wollen. Ich war auch schon weit unten und ich weiß das man Unterstützung vom Staat bekommt und man kann auch sofern man will und einen Traum hat wieder auf die Beine kommen. Natürlich auch muss man auch wollen diese Hilfe vom Staat anzunehmen. Aber man hat sie. Da braucht mir auch keiner erzählen das er nichts zum essen bekommt. Diese Leute wollen einfach nicht. Sie wollen nichts tun. Obwohl sie könnten. Und das unterstütze ich nicht. Ich bin selbst nie auf die Idee gekommen mir Geld zu erbetteln. Auch als ich einmal im Jahre 2017 mit 15 Euro meine Tour bis Hamburg durchgeführt habe. Sollte ich in eine Not Situation kommen, warum auch immer, so würde ich nach Arbeit suchen. Und das habe ich auch gemacht. In Köln habe ich dann mich nach Arbeit umgeschaut und für 2 Wochen einen Job über eine Zeitarbeit in einer Motorenfabrik angenommen. Auf dem Campingplatz habe ich gelebt und zusätzlich auch dort ein paar Tage als Spüler gearbeitet. Wem kann ich helfen das ist die Frage. Oder wem könnte ich helfen. Oder wer sucht Hilfe bei irgendetwas? Es gibt immer was zu tun. Ich würde alle meine Sinne ausrichten etwas zu finden dem ich helfen könnte. Das macht einfach mehr Sinn in meinen Augen. Etwas gibt es immer. Mann darf gerne anfangen danach zu suchen. Dann findet man schon was. Da bin ich mir sicher. Aber einfach nur auf einer Treppe oder sitzend in einer Straße zu warten und zu hoffen oder jemanden unbekannten nach Geld zu fragen. Nö, das finde ich nicht in Ordnung. Da bin ich raus. Unterstütze ich nicht.

👉Eine Anmerkung zum fragen nach Geld fremder Leute, die man nicht kennt

Bist du immer (noch) ein erwachsenes Baby? Oder kannst dir deinen Fisch selbst fangen?


Vielleicht denkt einer von euch hey Jakob, – sei nicht so geizig. Ich sage dazu nur. Warum geizig? Was hat das mit Geiz zu tun? Wem hilft es wenn ich jemanden Fisch, Brot oder Geld vor die Füsse werfe? Wie lang kann er davon leben? Am nächsten Tag braucht er wieder das gleiche und steht mit ausgestreckter Hand, einem Kind oder Baby gleichwertig, wieder auf der Straße. Diese Menschen sind doch ausgewachsen und doch sind Sie wie Babys, wie Kinder die sich selbst nicht helfen können, die Hilfe von außen, normalerweise von ihren Eltern erhalten. Sie, die Erwachsenen Kinder haben es nicht gelernt wie man sich selbst einen Fisch fängt, symbolisch gemeint. Oder, sie wollen es einfach nicht wissen wie es geht, wie man sich selbst einen Fisch fängt. Oder, sie sind sich zu schade. Wird es dann nicht irgendwann mal Zeit es zu erlernen? Ich finde es schon. Den helfen tue ich dieser Person damit nicht, wenn ich ihr Fisch, Brot oder Geld vor die Füße lege. Deswegen gebe ich da auch nichts. Es sei den, die Person macht irgendetwas, wie Musizieren, Zeichnen oder sonst was. Ich weiß es nicht, man sollte, meiner nach etwas tun können oder sich überlegen was man tun könnte, für die anderen. Ein Baby kann das natürlich noch nicht. Aber ein Erwachsener? Normalerweise schon. Er kann das. Es sei den, er will es einfach nicht.



Zeit: 13:23 Uhr

Ich treffe die erste junge Wanderin. Schätze um die 20 Jahre alt. Eva heißt sie und kommt aus Amerika Washington D. C. Sie macht eine andere Tour (Via Francigena). Eine interessante Tour über die ich bei Gelegenheit mal etwas mehr erfahren möchte. Eine Stunde später treffe ich eine ältere Dame aus Belgien. Sie macht die selbe Tour.



Zeit: 19:18 Uhr

Ich bin an meiner Destination für heute angekommen. Glaube ich zumindest. Ich will nicht mehr weiter gehen. Nach 19 Km reichts mir einfach. Die Füsse brennen, brauchen eine Pause. Vorhin bin ich eine längere weile durch einen mystischen Wald gelaufen. Ich kann es anderster nicht erklären, es war einfach so. Die Bäume waren hoch. Waren teils schon Tod und vom Efeu umschlungen. Einige Bäume, nicht wenige, waren vom Wind abgebrochen und versperrten den Weg. Es war wie in einem Dschungel. Obwohl ich noch nie in einem war. Aber um das Bild zu kreieren und der Vorstellung einen schups zu geben, belasse ich es dabei. Dieser Weg ging, gefühlt ewig. Links und rechts also diese alten langen, teils Toten von Efeu umschlungenen Bäume. Dann die Bäume die umgekippt waren, entweder vom Wind aus dem Boden gerissen oder vom Blitz eingeschlagen und in der Mitte gespalten, zerberstet und manchmal versperrend den Weg durch den man sich durch kämpfen musste. Irgendwie ein unheimlicher Weg. Von diesen Wegen gibt es hier in Frankreich nicht wenige. Schon einiger ähnlicher Wege bin ich gelaufen, teils wo es rechts einen Abgrund gab, bei dem man sich fragen muss, in wie weit ist denn der Weg für mich sicher. Rutscht womöglich gleich ein Stück des Weges ab, in die Tiefe und wer findet mich dann? Zum Glück ging alles noch gut. Wenn es stark regnen täte, extrem winden würde. Ich weiß nicht, sicher würde ich mich da nicht fühlen. Ein Abenteuer ist das definitiv kein schlechtes. Aufpassen, sollte man aber auch nicht wenig. Gerade wenn es stürmt und peitscht ist es volle gefährlich. Die Bäume sind alt, können jederzeit umkippen.



🚶‍♂️Schritte: 34850

🏡Übernachtung: Wildcamping

💶Ausgaben: 61 Euro (Übernachtung + Einkauf)

👀Distanz bis Le Puy: 536 Km

Kleiner Snack

5 Antworten auf „46. Tag – frische Luft 💨 weht durch den Tag…“

Die Menschen heute sowie auch der Staat selbst sind Parasiten, die suchen wie man den Nächsten ausraubt, statt zu geben. „geben ist seelisch als nehmen“. Ich habe mich entschieden arbeiten zu gehen, statt ein Parasit zu werden und bin bis jetzt fit und tue immer etwas. Ich bin mit dir einverstanden.

Beim Staat ist es so, der Staat nimmt und der Staat gibt. Früher hat er nur genommen. Heute gibt er auch was. Keiner muss hungern und keiner muss draußen unter der Brücke schlafen. Früher, länger wo es den sozialen Staat noch nicht gab, war es anderester 👀

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