Es ist 07:05 Uhr am Morgen. Ich bereite mir im Zelt einen Kaffee zu. Die Nacht war auch Heute frisch, aber es war gemütlich in meinem Schlafsack. Ich fühle mich gut, munter und ausgeschlafen. Ich freue mich auf den Tag und das was kommen möge.
Zeit: 08:58 Uhr
Ich bin ready to go. Mein heutiges Frühstück? Ein paar geröstete Erdnüsse mit Salz. Eine natürliche Eiweißquelle und etwas Schokolade mit mir unbekannten Nüssen.
Zeit: 09:53 Uhr
Ich mache eine erste Pause bevor es für eine längere Zeit durch den Wald geht.
Zeit: 11:30 Uhr
Ich mache meine zweite Pause. Esse einen Apfel den ich gestern gepflückt habe und ein paar Pflaumen vor zwei Tagen. Das Wetter ist leicht bewölkt, hin und wieder zeigt sich die Sonne. Im Wald bekommt man eh nicht viel mit, vom Wechselspiel zwischen Wolken und Sonne. Hier an der Lichtung, an der ich mich gegenwertig befinde, bekomme ich das Zenario aber ein bisschen mit. Es ist zum Glück nicht mehr heiß wie einige Tage zuvor. Es läuft sich nicht schlecht. Ich bin halbwegs zufrieden. Halbwegs deswegen weil mein linker Fersenbalen druckschmerzen signalisiert. Es tut weh beim Auftreten, merke ich schon eine Weile. Die Schuhe die ich habe, haben eine dünne Sohle. Die sind leider nicht dafür ausgelegt mit viel Gepäck zu wandern. Vielleicht bis 10 kg. Ich habe aber im Schnitt 23 kg. Gestern waren es sogar 24 Kg. Das ist mit den vorhandenen Schuhen, ich würde sagen das derzeitige und leidende Dilemma. Weiter hinterln im Blick mit weiteren Problemen, der Rucksack der am zerfallen ist und das Zelt das allein gesehen undicht ist. Ich benötige aber definitiv neue Schuhe oder vielleicht gute, dicke Einlagen. Ich kann nur hoffen das ich was in „Dijon“ finde. Es ist eine große Stadt, da sollte normalerweise etwas zu finden sein.
Zeit: 11:40 Uhr
Ich mache eine dritte Pause. Es sind noch, vermute ich, ca. 5000 Schritte bis zur Auberive, einem kleinen Ort in dem ich höchstwahrscheinlich für heute rasten werde. Ich möchte duschen und ein paar brisante Stellen am Rucksack stärken. 15 km werden es dann heute sein die ich gelaufen haben werde. Ich bin allerdings immer noch im Wald. Sitze auf meinem von Strapazen überwältigten und vom Zerfall drohenden Rucksack und lausche dem Wind der durch die Bäume gleidet. Ich nehme wieder ein paar Aminosäuren ein, trinke etwas Wasser. Genieße es in der Stille des Waldes zu sein. Diese Ruhe! Die Natur selbst. Einfach nur Herrlich.
Zeit: 16:42 Uhr
Ich bin an meiner Destination. Am Rande von Auberive. Ich bin nun nicht am Campingplatz. Ich war dort. Kurz. Kurz zum Duschen. Dann bin ich weiter. Es wäre vielleicht auch nicht schlecht. Den ich glaube er war für Zeltner völlig umsonst. Nur die mit dem Campingwagen haben zahlen müssen. Es gab dort auch keine Réception. Nur einen Automaten. Nach dem bezahlen, öffnet sich die Schranke. Wir Fußgänger oder mit dem Rad könnten einfach so rein. Oder ich habe es nicht richtig verstanden. Wie dem auch sei, ich bin also hinten raus zu den Zeltplätzen gegangen und sah schon vom weitem eine Gruppe von Menschen, versammelt, stehend. Dachte mir nichts dabei, bin also weiter und näher hingegangen. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, daß es eine Gruppe von Teens Mädels waren die da gecampt haben. Ich dachte mir – oh mein Gott, das dauernde gekichere werde ich nicht aushalten können. Sonst gab es niemanden dort Fremdes, einen Fahrrad Fahrer on Tour oder ähnliches. Nur die Teens die einen Mädchen Treff veranstalteten. Also bin schnurtracks ohne zögern im Rückwertsgang zurück zum Eingang marschiert. Ich habe mich dann etwas umgesehen und stellte fest das man sich FREE Flow duschen kann. Das tat ich dann auch. Habe meine Unterwäsche und Shirt erfrischt und natürlich mich selbst. Habe frisches Wasser aufgeladen und weg war ich DANN vom mysteriösen Campingplatz ala Teens only Girls. Nun, bin ich dennoch an einem schönen Platz, außerhalb, an dem ich bis morgen bleibe – ohne Teens.
Zeit: 20:43 Uhr
Ich bin ready für die Nacht und liege schon im Zelt. Zum Abendbrot gab es Salt mit meinem restlichen Schafskäse, zwei frischen Tomaten die ich heute entdeckte, Knoblauch, Zwiebel, Spitzwegerich und Gurke. Alles mit Salz und Öl abgeschmeckt. Lecker war es. Meine drei Löcher beziehungsweise drei Schwachstellen am Rucksack habe ich auch verstärken können. Ich bemerke wie es irgendwie Spaß macht zu nähen und seine persönliche Ausrüstung selbst zu reparieren. Ich kann nur hoffen das der Rucksack bis Le Puy hält. Ich wünsche es mir halt. Gerne auch länger aber mindestens bis Le Puy. Ich denke aber schon. Mein linker Fussballen ist, klarer Fall, überstrapaziert, es schmerzt beim auftreten. Druckschmerzen vom vielen laufen und einer dünnen Schuhsohle. Der Weg fordert halt seinen Tribut, seinen Preis in dem Falle, aktuell, meinen linken Fuss. Auch hier kann ich nur hoffen das es morgen etwas besser wird. Ansonsten, bin ich soweit glücklich und sehr dankbar für den bisherigen Weg. Körperlich werde ich fitter und fitter. Ich kann es kaum selbst glauben. Man fühlt sich immer wohler und wohler, in seiner eigenen Haut. Unten, nicht weit von mir plätschert der Bach. Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht meine Lieben 😴
🚶♂️Schritte: 28200 oder 16 km
🏡Übernachtung: Wildcamping
💶Ausgaben: Keine
👀Distanz bis Le Puy: 519 Km
Eine Antwort auf „47. Tag – Das Dörfle „Auberive““
In RUHE legt die Kraft. Und, wo die Menschen sind, kann keine Ruhe sein.