Mann frage sich nicht selten, auch ich habe mich das schon vor der Reise gefragt, darüber schrieb ich ja schon zu Beginn, was passiert nach dem Jakobsweg, wenn man am Ziel in Santiago angekommen ist? Welche Veränderung findet innerlich in einem selbst statt. Ist man nach dem Weg, nach der Reise womöglich erleuchtet und strahlt über sich hinaus?
Am 06.01.2024 bin ich in Santiago angekommen und am 12.01.2024 war ich am letzten Punkt in Muxia. Es war ein atemberaubender Weg, mit zahlreichen wundervollen Begegnungen, Gesprächen, Momente der Stille und bei sich selbst sein können und wundervollen, grandiosen Aussichten auf die Landschaft um einen herum, die einen ins Staunen brachten. Nach dem Jakobsweg entschloss ich mich in weiter in Spanien aufzuhalten und erstmal Review passieren, was eigentlich gerade passiert ist. Ich war fünfeinhalb Monate auf der Reise, auf meinem Weg zu mir selbst. Mein Ziel, war es mitunter das vergangene passiert war, loszulassen um wieder ins Jetzt zu kommen und wieder bei mir selbst zu sein. Wir können die Vergangenheit, mit allem, was passiert war oder nicht war, passiert ist, definitiv nicht ändern. Wir können und sollten nur das Jetzt, in dem wir uns befinden, akzeptieren. Im JETZT leben. Die Vergangenheit und unser altes selbst loslassen und wieder im Jetzt ankommen. Das Leben findet im Jetzt statt und nicht der Vergangenheit oder der Zukunft. Aber, wir Menschen vergessen das oder können es schwer akzeptieren. Um wieder ins Jetzt zu kommen, bei uns selbst zu sein, müssen wir uns auf unseren Weg aufmachen. Vielleicht den Jakobsweg? Vielleicht. Sicherlich würde es jedem helfen können. Ich schließe es nicht aus. Sicherlich gebe es mehr Frieden und mehr Harmonie auf der Welt, wenn Politker und Mächtige dieser Welt diesen Weg für sich entdecken würden. All das schließe ich nicht aus.
Zurück in Bad Wildbad und der Rückkehr aus Spanien vor genau 14 Tagen sehe ich die Umgebung mit völlig neuen Augen. Ich genieße es hier zu sein, genieße es, die frische Luft einzuatmen, die Bäume, die Vögel, die Ruhe, die Aussicht, aber auch Begegnungen mit Menschen und mein Zuhause. Beruflich möchte ich erstmal keine weiteren Entscheidungen treffen, um mich z.B. wieder irgendwohin zu verpflichten, sei es für 3 Monate oder weniger oder mehr. Ich möchte jetzt im Moment bleiben, den Moment schätzen, Ordnung schaffen und bewusst die Umgebung mit ihren Anwohnern auf mich wirken lassen. Ich möchte nicht hassten und ich möchte nicht mich dem regulären System (Sozialstaat) anschließen, auch wenn ich es könnte und dadurch finanzielle Unterstützung bekommen täte. Ich fühle mich frei, fühle mich so besser. Deswegen, ich brauche es nicht. Ich war die letzten 12 Monate völlig frei und völlig ohne Unterstützung des Staates unterwegs, ohne krank zu sein, ohne jeglichen krassen Beschwerden. Wenn das kein Segen war, wenn das keine Führung des Himmels war, dann weiß ich auch nicht. Im Moment zu sein, ist Moment, mit der Schöpfung und sich selbst zu sein ist das einzige wichtige im Leben, das jeder, für sich gerne erfahren darf, vielleicht sogar sollte.
Oft (im altem Leben) wertschätzen wir nicht genug unsere Umgebung, wir schätzen es nicht, was wir schon haben, wir schätzen nicht, was wir in unserem Leben erreicht haben. All das ändert sich nach dem Jakobsweg.
Zurück in meine alte, neue Heimat, schätze ich alles deutlich mehr. Ich schaue auf alles um mich herum mit neuen und doch denselben Augen. Wie kann das sein? Mann kann es auch so beschreiben, dass man JETZT wieder mit kindlichem Blick, also ohne Vorurteile auf die Dinge um sich herum schauen kann. Wenn es eine Erleuchtung gibt, wenn es eine Art Reset des Verstandes, der Wahrnehmung, ein wieder Finden zu sich selbst gibt, das sich während des Weges auf unserer Reise zu sich selbst einstellt.
Dann ist es, die Dinge, die wir um uns herum wahrnehmen, z.B. die Menschen und die Umgebung um uns herum, vorurteilsfrei zu blicken.
Ich gehe stark davon aus, dass wir, die sich auf den Jakobsweg aufgemacht haben, nach dem Jakobsweg unsere Umwelt deutlich mehr alles um uns herum wertschätzen können. Wir haben all die Vorurteile gegenüber Menschen, Nationalitäten und gegenüber uns selbst und was es sonst noch gibt, ist gelöst. Wir gingen im Frieden und haben dadurch Frieden in uns selbst, in unserem Herzen gefunden. All die Begegnungen, all die Momente sind einzigartige Momente voller Schönheit, voller Liebe, voller Unikate, die das bestätigen. Besonders nach dem Weg. Die Wertschätzung gegenüber dem Leben und dem, was wir schon haben, ist deutlich gestiegen. Ich kann es nicht leugnen. Wir sind zudem nicht mehr die, die wir eins waren, bevor wir uns auf den Weg gemacht haben. Auch das kann ich nicht leugnen. Wir sind neue Menschen in der gleichen Hülle. Wir sind so, als würden wir wiedergeboren sein. Ein neues Leben beginnt.