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Jakobsweg 2023-2024

Nicht mehr derselbe, aber wer dann?

Was heißt eigentlich nicht mehr derselbe? Was hat das zu bedeuten? Du siehst du aus, wie du aussiehst. Warum also nicht mehr derselbe? Es ist eben so. Man ist nach dem Jakobsweg nicht mehr derselbe. Es hat sich im Inneren etwas verändert. Man sieht zum Beispiel die Dinge, die um einen herum passieren, mit einer Art Distanz an. Ich würde sogar sagen, mit einer großen Distanz. Aber, ich kann es auch nicht genau erklären. Dafür fehlen mir die Worte. Aber, ich erinnere mich an einige Menschen, die mir auf dem Weg begegnet sind, die sagten mir genau das. Du wirst nicht mehr derselbe sein, wenn du wieder zurückkommst. Dieser Weg verändert dich. Natürlich habe ich es nicht verstanden, was die eigentlich damit genau gemeint haben. Wie soll den die Veränderung dann aussehen? Was verändert sich nach dem Weg? Ging mir durch den Kopf, aber ich konnte mir nichts annähernd ausmalen, was es sein könnte. Ich kann mich auch an ein Gespräch erinnern, wo ich mit einem Holländer, der in einer Gruppe unterwegs war, mir im Gespräch gesagt hat, nach der Ankunft in Santiago passiert nichts. Dem kann ich definitiv nicht zustimmen. Ich meine, direkt nach Santiago habe ich es auch nicht direkt verstanden, was sich in meinem Leben verändern soll. Ich bin einfach nur angekommen. Ich habe also mein festgesetztes Ziel (Santiago) erreicht. Und, bin dann noch weiter nach Finesterra und Muxia gegangen. Sozusagen bis ans Ende der Welt. Wie es so schön heißt. Die eigentliche Veränderung kam dann aber mit der Zeit. Nach dem man den Weg nochmal reflektiert hat. Nochmal den Weg mit seinen Begegnungen im Geiste durchlaufen hat. Aber auch heute, JETZT reflektiert man immer weiter. Es hört nicht auf. Die Ruhe, die man mit auf dem Weg gefühlt und erlebt hat, bei sich selbst zu sein, hat man auch JETZT stetig bei sich. Fünf Monate unterwegs zu sein ist eine andere Dimension, ist eine andere Nummer als nur 2 Tage oder eine Woche auf einer Wandertour wie zum Beispiel dem Westweg nach Basel (12 Tage) gewesen zu sein. Wie ich einst mal irgendwo im Daily Tagesbericht geschrieben hatte, geht es einfach mehr in die Tiefe, um so länger man läuft, um so länger man unterwegs ist. Man geht mehr in sich hinein. Ergründet sich selbst immer mehr und mehr. Mann kommt immer mehr und mehr in Frieden mit sich. Ich würde sogar behaupten, dass man sich von vielen negativen Dingen, Gedanken, negativen Selbstbemitleidung, Umständen, Politk, vielleicht der einen oder anderen negativen Gesellschaft mit eher weniger guten Gewohnheiten völlig reinigt und sich auf Abstand hält. Mann putzt sein Unterbewusstsein oder Bewusstsein von den ganzen negativen, weniger guten Sachen, Gewohnheiten und ladet nur die guten, die schönen Dinge in sich wieder auf. Vielleicht programmiert sich sozusagen neu und sieht die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive, vielleicht sogar aus einer Art neuen Vogelperspektive. Mann hat die Dinge selbst in der Hand, bemerke ich. Jeder ist seines Glückes Schmiede, stelle ich fest. Was ich sähe, das werde ich ernten. Also was möchte ich dann sähen? Was möchte die Menschheit ernten? Im Frieden mit sich selbst zu sein, ist wichtiger denn je, wenn wir Frieden in der Welt haben möchten, dürfen wir gerne nach Frieden in uns selbst erstmal suchen. Ich würde mal behaupten auf so einem Weg wie dem Jakobsweg kommt man in Frieden, findet man Frieden in sich selbst. Es wird wahrscheinlich kaum einer verstehen können, was ich damit eigentlich meine, der den Weg nicht selbst für sich mal gemacht oder absolviert hat.

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