Es ist 20:54 Uhr. Ich sitze mit vollem Bauch auf einem bequemen Sessel in einer Albergue. Es gab Pasta mit Linsen, Zwiebeln, Knoblauch, Tomatensauce und Pilzen dazu. Das Gericht habe ich mir soeben zubereitet und genüsslich verputzt. Für morgen gibt es auch noch etwas. Ich muss also nichts kochen. Die Nacht kostet übrigens 10 Euro und ist völlig akzeptabel. Der Tag war extrem verregnet und windig. Das Wetter erinnerte mich an die ersten Wochen, als ich vor Monaten den Jakobsweg gestartet habe. Es hat geregnet und gewindet, aber vom Feinsten allerfeinsten. So in etwa war es heute. Ekelhaft könnte man das Wetter beschreiben, zumindest für uns, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Die Natur freut sich natürlich darüber. Heute sind mir einige Pilger begegnet, die in Sarria gestartet sind. Alle Pilger sind verwundert, wenn ich sage, dass ich vor mehr als fünf Monaten zu Hause gestartet bin. Dann schauen sie mich mit großen Augen an, als wäre ich ein anderes Wesen von einem anderen Stern. Ja, sage ich. Das bin ich. Ich bin am 14. Juli letzten Jahres gestartet. Was ist daran jetzt so besonders? Nur mal für ein oder zwei Wochen komme ich nicht nach Spanien, denken sie vielleicht. Das macht für mich persönlich zumindest keinen Sinn. Es gibt aber tatsächlich welche, die das anscheinend machen und alles, was dazu gehört, in Kauf nehmen. Flugzeug, Anfahrt, etc. Wenn ich Spanier wäre, würde ich das noch verstehen. Aber bei allen anderen würde ich das nicht verstehen. Zum anderen, wenn sie dann kommen, haben die meisten nur eine bestimmte Zeit, in der sie den Weg machen müssen. Ohne Rücksicht auf Verluste oder Schmerzen. Für mich persönlich ist das kein Zustand. OK, vielleicht wäre das bei mir auch so, da besteht kein Zweifel, wenn ich arbeiten müsste und nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung hätte. Ich bin froh, dass es eben nicht so ist und ich mehr Zeit habe bzw. es mir frei einteilen kann.
🏃♂️Schritte: 36634
🏡Übernachtung: Albergue de Peregrinos de Portomarin
💶Ausgaben:
10 € – Übernachtung
14 € – Lebensmittel
6,5 € – Kaffee, Snack
1,30 € – Erster Kaffee
6,50 € – Zweiter Einkauf
38,30 € – Gesamtbetrag
👀Distanz bis Santiago: 91 km
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