Es ist 10:03 Uhr. Ich packe zusammen. Die Sonne scheint. Es ist sogar heiß direkt in der Sonne. Die Nacht war eher bescheiden. Keine Ahnung warum das so ist. Ich habe dann angefangen einen beschwerde Brief zu erstellen weil die Firma bei der ich auf der Weinplantage gearbeitet hatte, so kommt es mir jedenfalls vor, verweigert die Entlohnung zu verrichten. Unglaublich, so ist es aber. Mündlich versprochen wurde mir das in wenigen Tagen zu erledigen, bisher geschah das aber nicht und es geht in vier vierte Woche wo ich auf dem trockenen sitze und mich frage was das eigentlich für ein Laden ist bei dem ich gearbeitet hatte. Ich bin komplett sprachlos. Wie kann man mit seinen Leuten so umgehen die ihre Drecksarbeit machen? Letzte Woche am Freitag hieß es der Überweisungsbetrag sei in Bearbeitung. Heute haben wir Donnerstag und auf meine Nachfrage über WhatsApp am Dienstag wurde bisher nicht mehr reagiert. Ich habe jedenfalls über die Nacht ein Beschwerdebrief an eine Institution erstellt und versendet die der Sache nachgeht. Was dabei rauskommt oder wann dabei etwas rauskommt, das ist die große Frage der Fragen. Ich gespannt. Mein Fazit dazu? Da verlässt man sich AUF mündliche Versprechen, zusagen und wird wie scheiße Dreck behandelt bzw. sogar völlig ignoriert. Das war für mich definitiv das erste und letzte Mal in meinem Leben das ich so ein Mist mitmache. Um so ein Scheiß muss man sich unterwegs noch kümmern. Ich bin zwar jetzt Endspannt, aber die ganzen Tage ist man schon genervt, weil nix passiert.
Zeit: 11:38 Uhr
Ich bin on Tour und das Problem konnte sich gelüftet haben an was das nun gelegen ist. Ich habe da so eine Ahnung, dazu aber später mehr.
Zeit: 12:58 Uhr
Ich mache eine Pause. Ich müde und erschöpft. Ich kann nicht leugnen das der Weg, ihn täglich zu laufen, draußen zu schlafen, ein einfacher Weg ist. Inklusive dem Gewicht des Rucksacks und den Herausforderungen die man sonst noch meistern muss. Ausstehende Löhne, kaputtes und ausgelatschtes Schuhwerk, der tägliche auf- und abbau vom Zelt. Dem finden eines geeigneten Platzes für die Nacht, die Selbstversorgung mit Proviant und Getränken. Die zunehmenden kurzen Tage im Herbst. Es ist ein heftiger Weg. Ohne Zweifel. Und tatsächlich überkommen mich in letzter Zeit, immer wieder und nicht selten auch Zweifel ob ich es überhaupt noch schaffe dieses Jahr in Santiago anzukommen. Ich will nicht mehr. Mir reicht es, steigt es in mir auf, wenn ich wiedermal eine schlechte Nacht hatte. Wie heute als Beispiel. Ich stehe, ohne Zweifel, kurz davor ehrlich gesagt aufzugeben. Das Handtuch zu werfen und nach Hause zu fahren. Es fehlt nicht mehr viel dazu. Wenn das Wetter massiv umschwengt. Zu heftig kalt oder regnerisch wird. Vielleicht bin ich dann raus. Ich weiß es nicht. Gut möglich ist es aber schon. Ich bin jetzt genau gute drei Monate on Tour. Ich habe einiges durchgemacht. Ich weiß jetzt wo ich was genau verbessern muss – an meiner Ausrüstung. Wo zusagen meine Schwach- Stellen sind. Das weiß ich jetzt alles. Aber gut. Jetzt geht es erstmal weiter. Ich muss halt mehrere und öfters Pausen machen. Das hilft auch gut, habe Ich gemerkt.
Zeit: 15:49 Uhr
Ich mache wieder eine Pause. Es läuft sich wieder besser. Ich weiß nicht woran es gelegen ist. Vielleicht an der Cola die ich getrunken habe oder am süßen Stückle das ich vorher in der Bäckerei gekauft habe. Danach jedenfalls ist es super gelaufen. Vielleicht auch weil ich mich wieder voll beladen habe, mit Wasser und Proviant für den nächsten Tag. Dann läuft es sich auch manchmal besser als wenn man zu wenig auf den Schultern hat. Verrückt irgendwie das ganze. Jetzt sieht man auch vermehrt Wanderer mit kleinen und großen Rucksäcken, die hier unterwegs sind. Mit einem Pärchen habe ich kurz gesprochen. Machen hier auch eine Tour in der Gegend.
Nachtrag für die Zeit ab ca. 17 Uhr
Am Abend gab es noch eine Begegnung mit Ivan und Toni. Vater und Sohn. Diese habe ich schon vorher im Dorf gesichtet und später dann als ich eine Pause auf einer Wiese machte, sah ich das sie mich überholten. Ich dachte mir nicht viel dabei und erholte mich erstmal weiter. Erst später als ich im Dorf „Marols“ war sah ich Sie wieder und dann ist es zu einem Gespräch und Kennenlernen gekommen. Ich bin dann sogar mit zu ihnen in die Unterkunft zu ihren Gastgeber eingeladen worden. Ich habe die Einladung angenommen. Es gab ein willkommens Bier, Salat als Vorspeise „Olivje“ und als Hauptspeise Kartoffeln und Schweine Steak und Zwiebeln. Wein gab es auch dazu. Zur Nachspeise gab es weiße und rote Weintrauben. Es war ein sehr schöner Abend 🤗
🚶♂️Schritte: 15317
🏡Übernachtung: privater Gastgeber
💶Ausgaben: 18 Euro
👁️Distanz bis Le Puy: 69 km
Bilder des Tages 📷