Es ist 08:38 Uhr. Ich sitze draußen vor meinem Zelt und trinke meinen zweiten 100ml Kaffee. Die Nacht war in Ordnung. Ich hatte mich gestern mit einem feuchten Waschlappen abgefrischt. Das hat geholfen der ekelhaften Klebrigkeit entgegen zu kommen.
Zeit: 12:55 Uhr
Ich bin um 12 Uhr aus Contrexeville aufgebrochen – nachdem ich ausgiebig gefrühstückt habe. Direkt in der prallen Mittagssonne. Früher war es einfach nicht möglich. Zudem wozu die Eile? Ich verbleibe in der Gelassenheit und starte eben dann wenn ich bereit dazu bin.
👉Dazu ist mir die folgende Geschichte eingefallen:
Und dieser Mensch rannte und rannte wie von der Tarantel gestochen und wusste nicht warum er eigentlich rannte. Er vergass sich selbst und wurde sogar krank deshalb. Denn, es war normal das man es tut – rennen ohne zu wissen wohin. Alle tun es. Also renne ich auch – dachte er sich oder dachte er überhaupt? Aber dann, eines Tages sprach Gott zu ihm. Warum rennst du mein Sohn? Warum die Eile? Du hast alle Zeit der Welt. Besinnen dich. Prüfe für dich selbst ob das notwendig ist – das Rennen um jeden Preis. Nur weil das alle tun, heißt es nicht das DU es auch tun sollst. Und er besann sich schließlich. Weil ein Geist der Ruhe, des Friedens und der Glückseligkeit über ihn herab kamm. Er merkte daraufhin das er innerlich zur Ruhe kommt – im Frieden mit sich selbst ist – ohne dem ständigen Rennen, etwas Haben wollen oder besitzen zu wollen. Es reicht auch völlig nur genügsam zu sein und zwar mit dem was man hat. Er verstand für sich, mann darf auch gerne mal (öfters) in der Ruhe verbleiben. Es tut nichts. Wofür den unnötigen künstlichen Stress? Ins jenseits kann Ich es ja doch nicht mitnehmen.
Zeit: 14:57 Uhr
Ich bin vorbei an Dombrot le sac. In Dombrot habe ich bei der Gemeinde nach Wasser gefragt. Alles natürlich auf Französisch. Die standart Floskeln habe soweit drauf. Am Automaten habe ich mir dann noch 2 Baguettes für heute Abend gekauft. Mit meiner Kreditkarte habe ich sie problemlos bezahlt. Und überhaupt hier in Frankreich läuft alles mit der Karte ohne wenn und aber und nicht wie bei den verklempten Deutschen die meinen die Gebühren würden ihre Umsätze schmälern. Von Wegen, die machen erst gar keine Umsätze weil sie keine Kartenzahlungen anbieten. Schon gar nicht Zahlungen mit der Kreditkarte. Da kann ich wirklich nur noch schmunzeln beziehungsweise ist es doch eher traurig. Ich persönlich geh da nicht mehr hin, in so einen Laden – verlorener Umsatz heißt es dann. Für mich ist Bargeld ehrlich gesagt, etwas was man leider, wenn man vom Pech verfolgt wird, verlieren kann. Eine Karte bekomme ich ohne viel Geld wieder problemlos ersetzt. Was ist nun also besser? Macht mehr Sinn zu nutzen? Klar, wenn die Karte nicht geht, steht man da, wie bestellt und nicht abgeholt. Für solche Fälle habe ich weitere Karten. Einen Not Groschen habe ich natürlich auch. Für alle Fälle, man weiß ja nie 🙄
Zeit: 15:52 Uhr
Ich mache eine kleinere Pause und bemerke, das es zwei weitere Stellen am Rucksack gibt, die zu verstärken seien.
Zeit: 17:04 Uhr
Diese endlose Weite, diese endlose Stille, dieser endloser Weg. Ich gehe an Feldern über Felder. Über mir die herabprallende Hitze, auch Sonne genannt. Strahlend blauer Himmel und in der Ferne ein paar winzige Wolken. Der Tropfende Schweiß versperrt mir die Sicht. Verklebt mir die Augen. Wann komme ich an? Wo ist meine Destination? Ein paar Schritte noch. Ich sehe ein Schattenplatz mit Bank und Tisch, ich setzte mich. Atme durch, entspanne mich, Blicke in die Ferne. Die Füße sind müde, sind erschöpft. Brauchen wiedermal eine längere Pause. Es ist mein vierter Tag, am Stück das ich laufe. Viel wird es heute nicht mehr sein. Vielleicht eine gute Stunde. Menschen begegnen mir keine. Gelegentlich fahren Autos vorbei. In der weite hört man den einen oder anderen Traktor. Hoffe nur, das ich nochmals Wasser tanken kann, irgendwo.
Zeit: 19:08 Uhr
Ich bin an meiner Destination. HEUTE hatte ich eine harte Etappe. Ein endloser langer Weg, der gerade aus ging ins nichts, in prallender Hitze und einem Hauch von Wind mit einer Ungewissheit behaucht, nicht zu Wissen ob das Wasser das man hat, ausreicht und ob man irgendjemand nach Wasser fragen könnte. Gott sei dank ergab sich zum Ende hin doch noch eine Gelegenheit 🤤
Zeit: 21:35 Uhr
Ich bin gesättigt, halbwegs aber auch fertig wie ein geschundener Hund. Draußen ist es schön ruhig. Der Platz selbst ist eh ruhig. Verschanzt auf dem Felde hinter ein paar Bäumen. Ich höre die Grillen ihrer Melodie nach. Den Grillen höre ich gerne zu. Es ist ein angenehmes Geräusch, fast wie ein nettes Gespräch mit gutem Freund nur etwas anders. Vertraut hört sich das an ❤️
🚶♂️Schritte: 23400 oder 14 km
🏡Übernachtung: Wildcamping
💶Ausgaben: 2,2 Euro
2 Antworten auf „40. Tag – im Angesicht der Hitze 🏜️“
Wir verfolgen dich auf auf dem Weg und freuen uns für dich. Der HERR ist unsere Stärke und Sinn des Lebens. Egal wo man ist und egal was man tut.
Dankeschön ❤️