Es ist 20:15 Uhr. Ich bin am Ende der Welt und gleichzeitig am Ende meiner Nerven, nämlich in Fisterra. Aber es ist alles halb so wild, nur ein bisschen seltsam. Ich weiß nicht, wie ich das alles beschreiben soll. Ich versuche mal, den Anfang zu machen.
Als ich in Fisterra ankam, meditierte ich ein wenig, etwa 30 Minuten lang. Die Wellen des Meeres machten ihre üblichen Geräusche, auf und ab, und ich schaute fasziniert auf das Meer hinaus. „Wahnsinn, ich bin am Meer“, ging es mir wieder durch den Kopf. Unglaublich. Also beschloss ich, genau hier, an einem schönen Platz mit Blick auf das Meer, meine üblichen Atemübungen zu machen. Direkt danach begann ich meine Meditation, auch etwa 30 Minuten lang. Eine Uhrzeit wie den Wecker oder Ähnliches stellte ich nicht ein. Es ging alles nach Gefühl. Ich lauschte also nach innen, in mein Inneres. Es war wunderschön, und ich konnte die Ruhe in mir fühlen.
Nach der Meditation ging ich weiter in die Stadt. Auf dem Weg dorthin sah ich etwas: eine Informationsstelle über die Muscheln hier vor Ort. Ich fotografierte den dazugehörigen QR-Code, um die Informationen auf Englisch zu lesen. Dann setzte ich meinen Weg fort. Ein alter Mann begrüßte mich und sprach mich an. Ich hatte schon so ein komisches Gefühl. Er hörte an meiner Begrüßung heraus, dass ich Deutscher bin. Na ja, von meiner ruhigen Idylle war es dann schon vorbei. Ich wollte mich nicht unterhalten. Ich wollte alleine und ruhig in die Stadt Fisterra ankommen. Das konnte ich aber nicht, denn er plapperte ohne Unterbrechungen immer weiter und erzählte seine Geschichte, wie er mit dem Esel den Jakobsweg lief. Ich wusste gar nicht so recht, was ich machen sollte. Warum passiert mir das jetzt? Er lud mich auf ein Bier ein, und ich bin mitgegangen. Richtig wohl habe ich mich jedoch nicht gefühlt. Er war mir einfach unsympathisch, und im Endeffekt hat er meine ganze Idylle, die ich vorher empfunden hatte, zunichtegemacht. So kann es also gehen. Nach einem „Hui“ kann es schnell wieder „Pfui“ werden. Letztendlich möchte ich so schnell wie möglich wieder weg aus Fisterra, weiter nach Muxia und dann nach Santiago. Ich fühle mich gerade nicht wohl. Der Bus ist gebucht. Vielleicht war es ein Fehler, so schnell zu buchen. Vielleicht sollte ich mir mehr Zeit nehmen? Ich weiß es nicht. Es geht gerade alles etwas schnell, vielleicht sogar zu schnell. Aber auf der anderen Seite, es ist, wie es ist. Die Entscheidung ist gefallen. Der Bus ist gebucht. Ich mache keine extra Umbuchungen. Ich fahre nach Barcelona, dann nach Deltebre. Es macht jetzt die Kuh nicht viel fetter, schöner oder besser. Das hat mir irgendwie den Rest gegeben mit dem alten Schweizer. Aber gut, auch das ist ein Teil der Geschichte, mit dem ich leben muss. Ich fühle mich zwar etwas verwirrt und seltsam nach der Ankunft, und ich weiß gerade nicht, wie ich das alles auffassen soll. So ist das nun mal, ein weiterer Lernprozess, sich von bestimmten Leuten fernzuhalten bzw. gleich zu sagen: „Nein danke, aber kein Interesse, mit dir zu sprechen.“ Die Leute in der Unterkunft sind jedenfalls sehr nett und freundlich. Es sind hier keine bekannten Gesichter. Heute Morgen, beim Frühstück aus dem Fenster, habe ich zudem Felix gesehen. Sofort bin ich aus der Bar auf ein kurzes Gespräch mit Felix. Er wünschte mir alles Gute, ein gutes Leben, und ich ihm natürlich auch. Dann verabschiedeten wir uns.
🏃♂️Schritte: 22815
🏡Übernachtung: Albergue
💶Ausgaben:
15 € – Übernachtung
9 € – Frühstück
1,5 € – Kaffee, kurz vor Fisterra